Sexualität hat kein Ablaufdatum

Sie ist nicht nur für junge Erwachsene reserviert. Wer sagt, dass nicht ältere Menschen auch körperlicher Liebe nachgehen können? Niemand spricht darüber aber Sexualität ist eben mehr als nur Geschlechtsverkehr. Sie vermittelt Liebe und Zuneigung und das ist etwas, was auch ältere Menschen erleben dürfen.

Ältere sind aktiver als Jüngere

Das beweist die Berliner Altersstudie II. Im Zuge dieser Studie wurde die Altersgruppe von 20 bis Mitte 30 der Altersgruppe 60 bis 80 gegenübergestellt. Daraus ergab sich, dass 30 Prozent der älteren Menschen noch sexuell aktiver sind als Jüngere. Was für die Seniorinnen und Senioren im Schnitt einmal die Woche bedeutet, haben die Jüngeren nur einmal im Monat. Ältere Frauen sind aber etwas weniger aktiv als Männer. Zum Beispiel masturbieren sie weniger. Die Spanne reicht von ein- bis zweimal im Monat bis hin zu einmal im Jahr. Auch die Gedanken von Männern schweifen häufiger in eine sexuelle Richtung ab als bei Frauen. Manche Ehepaare ziehen irgendwann in getrennte Schlafzimmer. Ab und zu kann die Libido aber doch noch einmal aufflammen. Dann sollten die Paare über ihre Wünsche und Fantasien sprechen und vielleicht finden sie ja neue Freude an der Liebeskunst. Alleinstehende Seniorinnen haben häufig fast oder gar keinen Sex mehr. Single-Männer hingegen gehen weiterhin ihren Bedürfnissen nach.

Der Zahn der Zeit gegen das Geschlechtsleben

Die Industrie vermittelt ein starkes Bild von Jugend und Schönheit. Da die Zeit aber an Niemandem spurlos vorbei geht, müssen ältere Menschen Erotik für sich neu entdecken und definieren. Bei Männern treten im Alter Erektionsprobleme auf. Hierbei können aber Medikamente Abhilfe schaffen. Bei Frauen verändert sich nach der Menopause die Vagina. Sie wird nicht mehr sehr feucht. Aber auch hier kann man sich mit Gleitgel helfen.

Leider haben manche Medikamente, die ältere Menschen häufig aufgrund von Vorerkrankungen einnehmen müssen, Nebenwirkungen, die die Libido negativ beeinflussen können. Hier ist es wichtig, seinen Arzt oder seine Ärztin um genaue Aufklärung zu bitten. Laut der WHO stehen aber Lebensfreude, Lebensqualität und körperliche Gesundheit im starken Zusammenhang mit sexueller Gesundheit.

 

Intimität im Altersheim

Den menschlichen Sexualitrieb ausleben gehört zu den Grundbedürfnissen und Grundbedürfnisse sollten auch im Pflegeheim geachtet werden. Sexualität und Pflege lassen sich aber schwer vereinbaren. Die Pfleger können zwar eine Liste über Ess-, Trink- und Schlafgewohnheiten führen, was die Intimität zweier Menschen betrifft wird es aber schon schwieriger. Ehepaare haben es noch leichter. Sie bekommen meist sowieso ein Doppelzimmer und können für sich sein. Wenn sich aber zwei Menschen im Altersheim finden und ihre Liebe dort entdecken wird es schwierig, denn Privatsphäre ist in solchen Heimen schwer zu finden. Ein offenes Gespräch mit den Pflegern kann aber auch hier sehr viel helfen.

Sexualität ist in jedem Alter gesund

Wir haben nun also festgestellt, dass Verkehr im Alter zwar manchmal seltener wird, oft aber weiterhin ein Bestandteil der Grundbedürfnisse bleibt. Es sollte keinesfalls ein Tabuthema sein. Offen über seine Wünsche zu sprechen ist wichtig und trägt zu einem erfüllten Sexualleben bei. Genießen Sie ihr Leben in vollen Zügen und geben Sie ihren Bedürfnissen nach. Es hält Sie jung.

 

Bildnachweis: Esther Ann | unsplash.com

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