Das späte Mutterglück scheint in der heutigen Zeit eine oftmals bewusst-getroffene Wahl, anstatt eine Laune des Schicksals zu sein. In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist das Durchschnittsalter für Spätgebärende deutlich gestiegen. Gynäkologen sind sich einig: Es ist ein bekanntes, im-Trend-liegendes Phänomen der heutigen Zeit, dass ein Kinderwunsch meist spät bis sehr spät ausgelebt wird.

Spätgebärende – der neue Trend?

Immer mehr Frauen entscheiden sich dazu, die Familienplanung wegen ihrer erfolgreichen Karriere nach hinten auf Eis zu lesen – und es werden stets mehr. Mit Hilfe von Spezialisten scheint dies auch kein Problem mehr zu sein, sofern man nicht auf eine Leihmutter zurückgreifen möchte.

Die Anzahl jener Frauen, die ab 50 auf natürlichem Weg schwanger werden, ist äußerst gering, denn um die Zeit der Wechseljahre (die meist im Alter zwischen 40 und 50 stattfindet), sinkt die Anzahl der Eiszellen um ein Vielfaches. Doch nicht nur deshalb ist eine Schwangerschaft im fortgeschrittenen Alter eine Risikoschwangerschaft. Statistisch gesehen verdoppelt sich hier nicht nur die Zahl der Totgeburten, sondern es bestehen auch Gefahren für Mutter und Kind. Es kann neben Bluthochdruck und Schwangerschaftsdiabetes auch zu Frühgeburten oder Fehlbildungen kommen.

Und dennoch lassen sich viele Frauen von ihrer Schwangerschaftsplanung nicht davon abhalten. Dank fundierter Fortpflanzungsmedizin wird es Frauen ermöglicht, auch noch im Alter 45 Jahren und darüber hinaus ein Kind auszutragen. In manchen Fällen ist es dann so, dass die werdende Mutter von einer jüngeren eine Eizelle gespendet bekommt, welche dann im Labor künstlich befruchtet wird. Oder die Frau dachte voraus, ließ sich in jüngeren Jahren bereits Eizellen entnehmen um sich diese mit dem Sperma ihres Partners befruchtet, später wieder einsetzen zu lassen.

Wer macht denn bitte so etwas?

Es gibt sie – und das nicht nur in der zivilen Bevölkerung. Auch einige bekannte Prominente, wie John Travoltas Frau, ist so eine, die mit 48 Jahren ein gesundes Baby zur Welt brachte. Der kleine Benjamin hatte, laut Aussage der beiden Elternteile, nach dem Tod ihres (im Alter von 16 Jahren verstorbenen) Sohnes Jett den beiden einen neuen Lebensinhalt geschenkt.

Auch Janet Jackson wurde kürzlich erst spät Mutter. Die bekannte italienische Sängerin Gianna Nannini setzte mit 54 Jahren ihr Töchterchen Penelope in die Welt. Hollywood-Schauspielerin Susan Sarandon, gebar mit 45 Jahren ihren Sohn Miles. Und Sängerin Ute Lemper (Stimme von Arielle der Meerjungfrau), welche 2011 mit 48 Jahren durch ihr viertes Kind ihr Mutterglück komplett machte.

Die älteste Mutter der Welt war bisher übrigens Maria del Carmen Bousada de Lara, die mittels künstlicher Befruchtung im Alter von 66 Jahren 2006 Zwillinge gebar.

Bessere Mutter je älter man ist?

Viele Frauen sind der Meinung, dass sie mit Ende 40 als Spätgebärende eine bessere Mutter abgeben als jene unerfahrenen “jungen Dinger”, die schon mit 20 Mutter werden. Doch das Alter sagt nichts über die geistige Reife aus. Daher ist dieses Argument nicht haltbar. Stattdessen kommt es darauf an, wie gut man in der Lage ist, dem Kind ein angemessenes, liebevolles, gesundes Zuhause zu bieten bei dem es sowohl Wurzeln als auch Flügel bekommt (frei nach dem Zitat von Johann W. v. Goethe).

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