Durch die Knappheit der Pflegekräfte in Deutschland steigert sich das Sicherheitsrisiko für die Patienten, die im eigenen Heim gepflegt werden müssen, immer mehr. Die Mehrheit der deutschen Pflegedienste bestätigte, dass sie einen Großteil der offenen Plätze auch über Monate nicht besetzten könnten. Aus diesem Grund kann die Versorgung der pflegebedürftigen Bevölkerung verschlechtert werden.
Gerade in der ambulanten Pflege ist dieser Mangel an Fachkräften sehr zu bemerken. Das Zuhause der meisten Patienten birgt viele Barrieren für die zu pflegenden Personen. Dies beeinträchtigt eine gute Behandlung. Teilweise bestehen auch viele Missverständnisse unter den Angehörigen und dem Pflegepersonal, weil diese sich sehr oft beim Pflegen abwechseln. Zu ganz großen Komplikationen kommt es, wenn sich das Pflegepersonal zu häufig austauscht.
Deutschlandweit werden rund ein Viertel aller Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Das ergibt mehr als 800.000 Menschen. Durch die, in den letzten Jahren immer länger werdende Lebenszeit, sind die Patienten auch länger auf die Pflege angewiesen.
Zudem wurden in den letzten Monaten 80 Prozent der neuen Patienten von den Pflegefirmen abgewiesen. Es wurde nun auch schon bestehenden Kunden gekündigt. Allem in allem ist es darauf zurückzuführen, dass durch den Mangel an Pflegepersonal, die Aufrechterhaltung der Pflege nicht zu 100 Prozent sichergestellt werden könnte.
Das hat auch zur Folge, dass den Angehörigen solcher Patienten häufig die Überlastung droht, wenn sie sich selbst um die Pflege kümmern müssen. Pflege ist auch keine einfache Sache. Es kann bei den Angehörigen gesundheitliche Schäden davontragen und in einigen extremen Fällen ist es sogar schon zu Gewalt gegen die Pflegebedürftigen gekommen.
Besonders groß ist das Problem für alleinstehende Patienten. Sehr häufig finden sie keinen Pflegedienst mehr und auch die Angehörigen fehlen ihnen häufig. Viele müssen daher allein zu Hause leben, mit schweren Folgen für ihre Gesundheit.
Viele plädieren nun darauf, Pflegeberufe attraktiver zu machen. Es solle eine bessere Bezahlung sowie bessere Arbeitsbedingungen geben. So auch die Möglichkeit, Beruf und Familie zu vereinen. Gleichermaßen muss auch in der Pflege die Digitalisierung vorangetrieben werden. Statt digital wird hier nämlich vieles noch per Hand dokumentiert. Die Digitalisierung könnte so eine sichere und zeitsparende Arbeitsweise fördern.
Auch die Politik will dieses Problem nun angehen. In letzter Zeit hat schon Hubertus Heil von der SPD einen Gesetzesentwurf vorgestellt. Dieser soll eine Tarifvereinbarung mit den Pflegefirmen hervorbringen, wodurch die Bezahlung der Pflegekräfte verbessert werden soll. Jens Spahn von der CDU setzt sich für diesen Kampf mit ein. Als derzeitiger Bundesgesundheitsminister wolle er die Digitalisierung der Pflegebranche vorantreiben. Details zu dieser Unternehmung sind allerdings noch nicht bekannt.