Intimität und Sexualität im Alter: Ein Tabuthema
Sexualität im Alter wird gesellschaftlich häufig tabuisiert. Dabei bleibt das Bedürfnis nach Nähe, Berührung und erotischer Selbstbestimmung ein Leben lang bestehen. Besonders Menschen mit Pflegebedarf oder Einschränkungen erleben jedoch oft ein Defizit an Zuwendung und Körperkontakt.
Entstehung und Funktion von Sexualassistenz-Robotern
Mit dem Fortschritt in der Robotik entstehen neue Möglichkeiten, diesen Bedürfnissen zu begegnen. Sexualassistenz-Roboter sind Maschinen mit humanoiden oder funktional gestalteten Körpern, die gezielt zur sexuellen Stimulation oder Begleitung entwickelt wurden. Sie werden meist individuell programmiert, können sprechen, Berührungen imitieren und reagieren auf bestimmte Reize.
Potenziale in der Pflege und für selbstbestimmte Sexualität
In der stationären Pflege kann der Einsatz solcher Roboter zur Entlastung von Pflegepersonal und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Sie bieten Menschen mit körperlichen Einschränkungen eine Möglichkeit zur intimen Selbstwirksamkeit. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob Maschinen emotionale oder erotische Bedürfnisse adäquat beantworten können.
Ethische und gesellschaftliche Kontroversen
Der Einsatz von Sexualrobotern im Alter ist hoch umstritten. Kritiker fürchten eine weitere Technisierung menschlicher Beziehungen, ein Verstärken von Einsamkeit oder die Reproduktion problematischer Geschlechterbilder. Befürworter sehen dagegen Möglichkeiten zur Autonomie, Inklusion und sogar zur Enttabuisierung von Sexualität im Alter.
Ethikgremien, Pflegewissenschaften und Technikfolgenabschätzungen diskutieren den Rahmen für einen verantwortungsvollen Einsatz. Aspekte wie Freiwilligkeit, Datenschutz, Zustimmung und Menschenwürde stehen dabei im Vordergrund.
Technik allein reicht nicht
Auch wenn Roboter neue Perspektiven eröffnen, ersetzen sie keine zwischenmenschliche Zuwendung. Sie können jedoch Teil eines differenzierten, menschenzentrierten Gesamtkonzepts sein, das Intimität als Grundbedürfnis auch im Alter ernst nimmt.